Mit unternehmerischem Geschick und Kundenservice hat der Leiterplattenhersteller KSG die vergangenen 18 Monate gemeistert. Die Geschäftslage ist erfreulich und das Team an den Herausforderungen gewachsen.
„Wir haben in der Coronakrise drei Dinge gelernt“, sagt CEO Margret Gleiniger. „Erstens, dass wir uns ad hoc umstellen können und Veränderungen möglich sind, die bis dahin undenkbar waren. Zweitens, dass es richtig war, unseren europäischen Basismateriallieferanten treu zu bleiben. Und drittens, dass unser Kurs stimmt“, zählt die KSG-Chefin auf.
KSG konzentriert sich auf die High-End-Leiterplattenfertigung in Europa und einen ausgeglichenen Branchenmix aus Kfz-Elektronik, Industrieelektronik und Automatisierungstechnik sowie Medizintechnik. Der Schwerpunkt sind Leiterplatten für Hochfrequenz-Anwendungen und Leistungselektronik sowie HDI-/SBU-Leiterplatten (high density interconnection/sequential built up). Bei dieser Technologie für Multilayer mit hoher Verdrahtungs- und Packungsdichte liegt KSG über dem europäischen Durchschnitt.
Der Schutz und die Gesundheit der Mitarbeiter hatte immer höchste Priorität. Die Mitarbeiter außerhalb der Fertigung haben das digitale Arbeiten sofort akzeptiert und sich schnell neuorganisiert. Zugleich wurde alles getan, damit die beiden Fertigungsstandorte in Deutschland und Österreich verfügbar, sicher und produktiv sind. Möglich war das, weil die Unternehmensgruppe ihre beiden Leiterplattenwerke systematisch um- und ausgebaut und die Fertigungskapazitäten in Gars/Niederösterreich vergrößert hat. Mit Lean Teams, Prozessorientierung in der Werksorganisation, Flussprinzipien und 5S wurde die Durchlaufzeit bei Serienprodukten um 20% gesenkt und der Materialfluss verbessert.
Die Lieferfähigkeit war auch möglich, weil die Engpässe bei den Basismaterialien kaum spürbar waren. „Wir haben unseren europäischen Basismateriallieferanten immer die Treue gehalten. Das hat uns unsere Materialversorgung gesichert und wir konnten liefern“, berichtet die KSG-Chefin.
Auch Leiterplatteneinkäufer besinnen sich derzeit auf ihre Europäer. „Um die deutlich erhöhte Nachfrage zu bearbeiten, haben wir die Schichtsysteme erweitert und tun was möglich ist, um kurzfristig Aufträge anzunehmen und einzusteuern“, betont die Geschäftsleitung. Nur, inzwischen arbeiten die Fertigungen und Mitarbeiter am Limit und die Lieferzeiten sind in die Höhe geschnellt.
Zum Hintergrund: Jahr für Jahr ist der Anteil der europäischen Fertigung auf gerade mal 2,5% der Leiterplattenproduktion weltweit geschrumpft. Diese gefährliche Schieflage rächt sich jetzt.
Technischer Support über digitale Kommunikationskanäle
Kein Neu(kunden)auftrag ohne Kundenaudit, die persönliche Vor-Ort-Abnahme der Fertigungsprozesse. Covid19 hat ein digitales Kundenaudit erzwungen, was vorher undenkbar war. Inzwischen ist die Übertragung mittels Webcam bei KSG fast schon Routine und „wir stellen fest, dass das digitale Kundenaudit hervorragend funktioniert und enorm Zeit spart“, kommentiert Vertriebsleiter Christof Sofsky.
Weil persönliche Treffen beim Kunden nicht möglich waren, wurden Kundengespräche und technischer Support über die digitalen Kommunikationskanäle intensiviert. Schon vor Jahren hat KSG als eines der ersten Unternehmen in der Branche Webinare angeboten und Hardware-Entwicklern, Leiterplattendesignern, Einkäufern und QS-Verantwortlichen technische und wirtschaftliche Zusammenhänge in der Leiterplattenfertigung vermittelt.
„Diesen Kundenservice haben wir im Lockdown um neue Themen ergänzt. Und wir bieten die Webinare nun zweisprachig an“, freut sich Christof Sofsky. Ein ganz neues Projekt ist der PCB-Blog. Von Anwendungsbeispielen und Tipps für Designer über Webinare und Fachbegriffe bis hin zu Neuigkeiten aus dem Unternehmen und der Branche teilt KSG in diesem Webblog wertvolles Fachwissen in der Community in deutscher und englischer Sprache.
„In der Krise hat sich bestätigt, dass wir in den vergangenen Jahren die richtigen Weichen gestellt haben. Wir beherrschen die Prozesssicherheit und Zuverlässigkeit, die von der Automobilindustrie gefordert wird. Zugleich können wir die technischen Lösungen fertigen, die die künftigen Industrieanwendungen fordern – Stichwort 5G“, resümiert Margret Gleiniger. Ein Indikator ist der für die Branche überdurchschnittliche Auftragseingang bei KSG. Ein weiteres Indiz ist, dass KSG bereits in vielen neuen Kundenprojekten im Entwicklungsstadium involviert ist und als Co-Engineering-Partner sein Wissen und seine Fertigungserfahrung in die Projekte einbringt.