Ein Hoch auf die Biene, denn heute ist Weltbienentag! Im Interview mit dem Bienenbändiger der KSG Ralf Rehm von „diefirmenbiene.de“ sprechen wir über seine Arbeit als Imker und warum unsere kleinen Firmenbrummer aus dem Ökosystem nicht wegzudenken sind.
Herr Rehm, um den gefährlichen Rückgang der Bienenpopulation entgegen zu wirken, zogen 2021 unser erstes Bienenvolk mit 50.000 Bienen auf das KSG-Firmengelände. Um für die Bienen gute Lebensbedingungen zu schaffen, kümmern sie sich regelmäßig um die Pflege. Wie genau läuft die Bienenpflege ab?
Ich komme ca. 10-15-mal im Jahr in die KSG, um die Bienenpflege für 30-45 Minuten durchzuführen. Bei diesen Besuchen haben auch KSG-Mitarbeiter oder andere Gäste die Möglichkeit, mir über die Schulter zu schauen. Ich überprüfe die Anwesenheit der Königin und schaue danach, ob diese Eier legt. Auch vergewissere ich mich, ob genug Brut vorhanden ist und in welchem Zustand sich das Bienenvolk befindet. Des Weiteren kümmern wir uns um die Honigernte bis hin zum fertig abgefüllten und etikettierten Honigglas.
Warum benötigen die Bienen eine intensive Pflege?
Die Honigbiene als Nutztier hat einen Sonderstatus, denn der Mensch kultiviert und hegt diese Art. Ihr machen aber dafür Milben und Krankheiten in größerem Maße zu schaffen. Daher benötigen Sie eine intensive Pflege.
Unsere 250 m lange Bienenwiese wurde innerhalb von zwei Tagen auf einer Fläche von 1000 m2 angelegt.
In den Medien liest man öfter vom „Bienensterben“ – wie groß ist die Gefahr und warum sind die kleinen Brummer für unsere Umwelt so wichtig?
In den letzten Jahren war immer wieder vom Bienensterben die Rede und tatsächlich geht es vor allem den Wildarten nicht besonders gut. Die Ursachen hierfür sind vielfältig: Insektizide, Monokulturen, Versiegelung von Flächen und nicht zuletzt der Klimawandel. Dieser sorgt dafür, dass immer früher blühende Pflanzen den Rhythmus der Tiere durcheinanderbringen. Bienen sind in unserem Land das drittwichtigste Nutztier nach Rind und Schwein. Nicht wegen des Honigs, der ist ein willkommenes Nebenprodukt. Ihre Hauptleistung: Sie bestäuben Obstbäume und Sträucher und sichern somit die Ernte vieler wichtiger Lebensmittel.
Was ist zu tun, wenn man einem Bienenschwarm sieht?
Bienenschwärme sind nicht gefährlich. Bienen sind friedliche Pollensammler und haben kein Interesse daran, Menschen anzugreifen. Da ein Stich für sie tödlich ist, stechen sie nur im absoluten Notfall zu, um ihren Schwarm zu verteidigen. Zudem transportieren schwärmende Bienen Honig als Proviant – das macht einen Stich noch unwahrscheinlicher. Wer den Bienen einen Gefallen tun möchte, beobachtet, wo sich der Schwarm niederlässt, und ruft währenddessen einen Mitarbeiter von „diefirmenbiene.de“ oder beim örtlichen Imkerverein an. Im Optimalfall kommt dann eine Imkerin oder ein Imker vorbei und fängt den Schwarm ein.
Damit unsere Firmenbienen ausreichend versorgt sind und genügend Nektar finden, haben wir in diesem Jahr Samen gestreut für eine bunte Bienenwiese. Welche weiteren Maßnahmen sind aus Ihrer Sicht wichtig, die jeder im Alltag ergreifen kann, um etwas für Bienen zu tun?
Es sind die kleinen Dinge, wie den eigenen Garten mit insekten- und bienenfreundlichen Pflanzen zu gestalten, auf Pestizide und Unkrautvernichtungsmittel zu verzichten, regionalen Honig zu kaufen oder eine Wildwiese anzulegen.
Herr Rehm, vielen Dank für das Interview. Abschließend würde uns noch interessieren: Hatten Sie als Imker ein besonders schönes Erlebnis, das Ihnen in Erinnerung geblieben ist?
Eine Freundin von mir konnte mit regionalen Honig ihre Heuschnupfen Allergie behandeln. Ein weiteres schönes Erlebnis war eine Reise nach Kenia. Die Einheimischen nutzten Honig zur Wundheilung bzw. als Pflaster.